Drei Jahrzehnte als Sprecher – das sind unzählige Spots, Imagefilme, Telefonansagen, E-Learnings, Off-Texte. Es sind aber auch drei Jahrzehnte voller Veränderungen: Technik, Arbeitsweise, Erwartungen der Kunden, und heute natürlich das Thema KI-Stimmen.
In diesem Artikel nehme ich Sie mit auf eine kleine Zeitreise:
Was war früher anders? Was ist heute besser? Und was darf sich – bei allem Fortschritt – niemals ändern, wenn Sprache Wirkung haben soll?

Als man noch „ins Studio fuhr“ – die Anfangsjahre
Als ich angefangen habe, war klar:
Wer Sprecher werden wollte, brauchte Ausbildung, Übung und ein richtiges Studio.
-
Termine wurden oft Wochen vorher gemacht.
-
Man fuhr zum Sender oder ins Werbestudio.
-
Im Regieraum saß ein Tonmeister, daneben der Kunde oder die Agentur.
-
Aufgenommen wurde auf Band oder DAT, geschnitten mit Rasierklinge oder später am ersten Digitalpult.
Damals war das Mikrofon noch etwas Ehrfurchtgebietendes.
Man kam vorbereitet, konzentriert, aufmerksam.
Es war völlig normal, dass man an seiner Technik, Aussprache, Atmung, Interpretation über Jahre feilte.
Fehler passierten natürlich – aber man leistete sie sich nicht gedankenlos.
Studiozeit war teuer, und das merkte man jeder Produktion an: Da hing Verantwortung drin.
Vom Großstudio zum Homestudio – wie sich die Arbeit verlagert hat
Heute läuft vieles ganz anders.
Ein professionelles Homestudio ersetzt in vielen Fällen das klassische Tonstudio:
-
Hochwertige Mikrofone und Vorverstärker
-
Akustisch optimierte Sprecherkabinen
-
Saubere digitale Workflows
-
Direkter Datenaustausch weltweit in Sekunden
Das ist ein riesiger Vorteil – für Kunden und für Sprecher:
-
schnellere Reaktionszeiten
-
oft geringere Kosten
-
flexible Termine
-
internationale Zusammenarbeit ohne Reisekosten
Ich nehme meine Jobs heute in meinem eigenen Studio auf und schicke Produktionen weltweit hinaus.
Früher wären dafür mehrere Studio- und Reisetermine nötig gewesen.
Technisch ist vieles besser geworden.
Der Zugang zu guter Audioqualität ist leichter, die Hürde geringer. Das ist die schöne Seite der Medaille.
Was heute besser ist – und ich wirklich schätze
Es wäre falsch, alles Neue einfach nur zu verteufeln.
Es gibt Entwicklungen, die die Arbeit von professionellen Sprechern deutlich verbessert haben:
1. Flexibilität
Kunden können mir heute:
-
Skripte per E-Mail schicken,
-
per Video-Call Regie führen,
-
innerhalb kürzester Zeit fertige Files bekommen.
Früher brauchte man dafür Tage, heute oft nur Stunden.
2. Feine Kontrolle über den Klang
Moderne DAWs, Plugins und Monitoring ermöglichen eine sehr präzise Kontrolle:
-
leichte Korrekturen von Lautstärkesprüngen
-
saubere Bearbeitung von Atmern (ohne den Text auszubluten)
-
maßgeschneidertes Master für Radio, TV, Web, Social Media
Das Ergebnis: konsistente, wiederholbare Qualität.
3. Mehr Möglichkeiten für Kunden
Selbst kleinere Unternehmen können sich heute ein professionelles Voice Over leisten,
ohne eine große Agentur zu beauftragen.
Das öffnet Türen und gibt vielen Marken erstmals eine eigene Stimme.

Was schlechter geworden ist – und ruhig so benannt werden darf
Wo Licht ist, ist auch Schatten.
Es gibt Entwicklungen, die ich heute sehr kritisch sehe – und das sage ich ohne Umschweife.
1. „Jeder hat ein Mikro – also ist jeder Sprecher“
Ein USB-Mikro und ein Laptop machen noch keinen Sprecher.
Aber leider ist genau das oft der Einstieg:
-
keine fundierte Sprechausbildung
-
kaum Wissen über Atmung, Artikulation, Interpretation
-
quick & dirty statt Handwerk
Das führt zu einem Markt, in dem es sehr viel billiges Audio gibt – aber wenig wirklich professionelle Leistung.
2. Textqualität auf dem Rückzug
Früher waren Werbetexter ein eigener Beruf, mit Stolz und Anspruch.
Heute werden Texte oft „irgendwie“ im Marketing, von KI oder im Nebenbei geschrieben:
-
zu lang
-
zu kompliziert
-
ohne klare Botschaft
-
nicht für gesprochene Sprache gedacht
Genau deshalb habe ich den Artikel
„Der perfekte Sprechertext: 10 Fehler, die Sie vermeiden sollten“ geschrieben:
Weil ein Sprecher selbst mit viel Erfahrung aus einem schlechten Text nur begrenzt ein gutes Ergebnis machen kann.
3. Die Illusion „KI kann das doch auch“
KI-Stimmen und Text-To-Speech-Systeme erzeugen den Eindruck:
„Ach, das macht jetzt alles der Computer – wozu noch ein Sprecher?“
Die Wahrheit ist:
Sie klingen oft ordentlich – auf den ersten Sekunden.
Aber über längere Strecken, in emotionalen Situationen oder bei komplexeren Jobs merkt man sehr schnell:
Es fehlt die Seele, die Erfahrung, das Mitdenken.
In meinem Artikel
„KI oder Mensch? Warum die KI-Stimme den Profisprecher nicht ersetzt“ gehe ich darauf noch ausführlicher ein.
Was sich nie ändern sollte – egal, wie die Technik sich entwickelt
Bei aller Digitalisierung, Home-Recording und KI bleibt eines für mich unverrückbar:
1. Sprache ist Handwerk
Sprechen ist kein Knopf, den man drückt.
Es ist eine Kombination aus:
-
Atmung
-
Stimmführung
-
Artikulation
-
Rhythmus
-
Textverständnis
-
Emotionaler Intelligenz
Das lernt man nicht in zwei Wochen – und auch nicht durch eine Software.
Das ist das Ergebnis von Ausbildung, Übung und Erfahrung. Über Jahre.
2. Respekt vor Text, Kunde und Hörer
Ein Text ist nicht „nur Text“.
Er ist die Stimme einer Marke, die Gedanken eines Unternehmens, manchmal sogar die Emotion eines Menschen.
Ein guter Sprecher:
-
nimmt den Text ernst
-
hinterfragt, wenn etwas unklar ist
-
schlägt Verbesserungen vor, statt nur abzulesen
-
denkt vom Hörer her: „Kommt das an?“
Diese Haltung hat mit Technik nichts zu tun – sondern mit Berufsverständnis.
3. Ehrlichkeit statt Blendwerk
Ich halte nichts davon, Kunden etwas vorzugaukeln:
-
Ich bin kein „Alleskönner für alles und jeden“.
-
Ich bin kein KI-System, das jede beliebige Stimme „simulieren“ will.
-
Ich spule keinen Einheitsklang ab, nur weil es „schnell gehen“ soll.
Was ich anbiete, ist klar:
-
Meine echte Stimme.
-
Meine Erfahrung.
-
Meine Einschätzung, wenn etwas im Text oder Konzept nicht passt.
Und auch die Ehrlichkeit zu sagen:
„Das wird in 20 Sekunden nie natürlich klingen – der Text ist schlicht zu lang.“
30 Jahre Mikrofon – und was Sie als Kunde heute davon haben
Was bringen Ihnen diese drei Jahrzehnte als Auftraggeber konkret?
1. Mensch, der mitdenkt – nicht nur Stimme, die spricht
Sie bekommen keinen reinen „Vorleser“, sondern jemanden, der:
-
Textlänge realistisch einschätzt
-
auf Stolperfallen im Text hinweist
-
unterschiedliche Interpretationen anbieten kann
-
versteht, wie sich Ihre Marke anhören soll
2. Verlässliche Qualität
Durch Erfahrung weiß man:
-
welches Tempo für welches Medium funktioniert
-
wie man Emotion transportiert, ohne zu überdrehen
-
wie man Inhalte verständlich hält, auch bei komplexen Themen
Sie müssen sich nicht durch zahllose Takes quälen lassen –
meist sitzen die wichtigen Varianten sehr schnell.
3. Professionelles Homestudio statt „mal eben ins Handy gesprochen“
Sie bekommen Studioqualität, die sich:
-
in Radio- und TV-Spots behauptet
-
in Imagefilmen sauber durchsetzt
-
in E-Learnings über längere Zeit angenehm anhören lässt
Moderner Workflow, aber mit traditionellem Qualitätsanspruch.
Genau diese Mischung halte ich nach 30 Jahren für den richtigen Weg.
Fazit: Technik ändert sich – Verantwortung nicht
Mikrofone, Aufnahmetechnik, Software, KI – all das wird sich weiter entwickeln.
In weiteren zehn Jahren wird Audio-Produktion sicher wieder ganz anders aussehen.
Was sich aus meiner Sicht nicht ändern darf:
-
die Achtung vor dem gesprochenen Wort
-
der Respekt vor Hörer und Kunde
-
der Anspruch, Sprache als Handwerk zu verstehen – nicht als Wegwerfprodukt
Wenn Sie jemanden suchen, der nicht erst seit gestern vor dem Mikrofon steht,
sondern dieses Handwerk über viele Jahre gelernt und gelebt hat, dann:
👉 Schicken Sie mir Ihren Text oder Ihr Projekt.
Wir schauen gemeinsam, wie Ihre Botschaft so klingt, wie sie klingen soll.
Hier geht es zur Kontaktaufnahme:
Kontakt zu Alex John
Und wenn Sie vorab wissen möchten, welche Investition auf Sie zukommt:
Die Preise: Das kostet Ihr Voice Over


